Steuerung - Skeg

Probleme mit Steueranlagen

Wir landen wegen einer nahenden Schlechtwetterfront auf Oland. Nachdem unsere Zelte aufgebaut sind, bleibt uns noch Zeit zu einem kleinen Halligspaziergang.

Dann geht der Tanz los - starker Wind mit Böen in Sturmstärke und Regen beginnen, unsere aufgebaute Gemütlichkeit kräftig durchzuschütteln. Dann passiert das Malheur - das Kajak von Klaus und Doris ist defekt, der Sturm hat das hochgezogene Steuerblatt stark hin- und hergeschlagen, so dass es jetzt nicht funktionsbereit ist. Mit einem Gummistropp reparieren wir die Geschichte - über Gröde paddeln wir bei nun gutem Wetter zurück.

Es gibt in meiner Erinnerung noch so einige unschöne Dinge, wenn es darum geht, einem Steuer zu vertrauen (Siehe dazu auch hier). Trotzdem kann diese Einrichtung ein gutes Maß an Bequemlichkeit bedeuten - ABER:  unter der Voraussetzung, dass sie auch gewartet wird. Wie jedes bewegliche Teil unterliegt die Steuerung gewissen Verschleißerscheinungen. Stresspunkte können z.B. die Ösen am Ende des Stahlseils sein, durch Scheuerbewegungen können sie geschwächt werden und letztlich reißen - hier schaffen Kauschen Abhilfe.

 

Wellenbedingte Probleme mit Steueranlagen

Neben den rein mechanischen Problemen, die eine Steueranlage lahm legen kann, gibt es noch ein weit schwerwiegenderes Problem: schon bei mäßigen Wellengang kann das Heck des Bootes so weit angehoben werden, dass das Steuerblatt vollkommen in der Luft hängt (Dies ist vor allem bei den weit hinten am Heck montierten sogenannten Flip Off Steueranlagen ein großes Problem). Nun läßt die Steuerwirkung schlagartig nach und der Paddler bekommt ernsthafte Probleme. Gerade bei achterlichen Wellen bricht das Kajak immer wieder Seitlich aus, hier hilft dann nur noch die entsprechende Paddeltechnik weiter!

 

Die verstellbare Flosse (Skeg)

Da auch die ursprünglichen Kajaks der Inuit über keine Steueranlage verfügten, gibt es auch heute natürlich eine große Anzahl an Kajaks, die auf eine Steuerung grundsätzlich verzichten können - die Richtungsstabilität ist durch die Konstruktion des Rumpfes sehr groß und bei Seitenwind werden sie sich leicht luvgierig verhalten, das heißt, die Bootsspitze dreht sich etwas in den Wind. Diese Luvgierigkeit ist durch entsprechende Paddeltechnik (Bogenschlag, Heckruder und ankanten) leicht auszugleichen.

In der Regel weisen diese Kajaks als kursunterstutzendes Merkmal ein Skeg (eine Flosse) auf. Dieses Skeg ist stufenlos zu verstellen und kann ganz eingefahren werden, so dass sie bei Grundberührung nicht leidet.

Durch die stufenlose Verstellbarkeit kann das Boot soweit getrimmt werden, dass aufzuwendende Kraft tatsächlich in den Vortrieb des Bootes investiert wird - und nicht in eine Kurskorrektur! Es ist aber auch hier sicherzustellen, dass diese Konstruktionen funktionsfähig bleiben und der regelmäßigen Pflege und Wartung bedurfen. Beim Wassern des Bootes ist darauf zu achten, dass der Flossenkasten nicht durch Schlick und Kiesel verunreinigt wird und somit den sicheren Gebrauch der Flosse verhindert.

(JM)